Susanne Zetzmann: Kunstlicht + Utopolis

Kunstlicht + Utopolis
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  • 978-3-88190-896-2
Cover: Hardcover
Seitenanzahl: 64 Seiten
Band-Nr.: Lindemanns Bibliothek Band 261
Experimentelle Wunderkammer Anmerkungen zum Werk von Susanne Zetzmann von Peter Hank Bisweilen... mehr

Experimentelle Wunderkammer
Anmerkungen zum Werk von Susanne Zetzmann
von Peter Hank

Bisweilen bringt der ebenso vielgescholtene wie vielbeschworene Zeitgeist intersubjektiv Bewusstseinsinhalte hervor, die quasi „in der Luft liegen“, ohne dass sie direkt ­kommuniziert werden. Das Verwundern darüber ist dann jeweils groß, wie solche Übereinstimmungen mit ihren ungeschriebenen Subtexten und unreflektierten Meta-Ebenen in den öffentlichen Diskurs geraten, zumal diese nicht selten auf geheimnisvolle Weise Trends setzen und bei aller Individualität und Verschiedenartigkeit der Protagonisten kollektive Gestimmtheiten offenbaren, die angesichts der unüberschaubaren Komplexität alltäglicher Gegebenheiten an ein Wunder grenzen. So auch im Fall der Kunst von Susanne Zetzmann. In Gesprächen zwischen Künstlerin und Kurator während der Vorbereitung der Ausstellung und des vorlie­genden Kataloges wurde der Begriff „Wunderkammer“ im Hinblick auf die Präsentation der Exponate geprägt, um die Unterschiedlichkeit der Werkgruppen retrospektiv zu gliedern und metaphorisch zu verklammern. Dies geschah in der Annahme, dass es sich dabei um ein eigenständig entwickeltes Konzept mit dazugehöriger Begrifflichkeit handelte. Doch weit gefehlt. Denn dank zweier Artikel in den Dezemberausgaben 2015 von ­KUNSTZEITUNG und ART wurde deutlich, dass es sich beim Begriff „Wunderkammer“ in Bezug auf eine Kunstausstellung keineswegs um eine isolierte Eigenschöpfung handelt, sondern dass derzeit – und hierin wird der angesprochene intersubjektive Zeitgeist sichtbar – geradezu ein Wunderkammer-Phänomen in der Kunstwelt zu beobachten ist. Dabei rekurriert man auf die fürstlichen Wunderkammern der Renaissance und des Barock mit ihren enzyklopädischen Artefakten und exotischen Mirabilien, setzt aber im Unterschied zum Begriff der herrschaftlich institutionalisierten Schausammlungen und Kuriositäten-Kabinette von einst auf ganz eigene, private und künstlerisch imaginierte Wunderkammerwelten, analog zu den Privatmythologien, wie sie in der fiktiven Literatur des 20. Jahrhunderts in Anlehnung an die überlieferten Kollektivmythen entstanden sind. Das Phänomen sorgt dafür, dass sich momentan sowohl in Kunstsammlungen als auch in Künstlerateliers ebenso spontan wie systematisch entsprechende Sammlungs- und Gestaltungsschwerpunkte bilden. So wird „die Wunderkammer als Ausstellungsmodell“ gegenwärtig von bekannten Sammlern wie Reinhold Würth favorisiert. Auch zum hundertjährigen Jubiläum der Hallensischen Kunsthochschule Burg Giebichenstein ist ein „Assoziationsraum Wunderkammer“ entstanden, den die Studenten der Kunsthochschule mit experimentellen Arbeiten bespielen durften...

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