Günther Karcher: Die Erkundung der Welt

Die Erkundung der Welt
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  • 978-3-88190-789-7
Cover: Paperback
Dass sich Günther Karchers Malerei wesentlich aus der Erinnerung speist, macht sich an der... mehr

Dass sich Günther Karchers Malerei wesentlich aus der Erinnerung speist, macht sich an der verwendeten Draufsicht manifest. Die Vogelperspektive, in der das Gezeigte angegangen und dem Betrachter im All-over frontal dargeboten wird, entspricht formal der Imagination von Erinnerung. Die mit ihr verbundene zeitliche Tiefensicht korrespondiert stimmig mit der räumlichen Blickrichtung von oben nach unten. Trotz der verwendeten Vogelperspektive gibt Günther Karcher das Ansichtige allerdings nicht als weit entfernt wieder, sondern suggeriert die Anmutung von Nähe, als befände sich der Betrachter dicht über der Oberfläche des Dargestellten. Auch das entspricht dem internalisierten Empfinden von Erinnerung, das als solches gefühlt wird, als befände sich dasjenige, worauf es sich bezieht, in unmittelbar nächster Nähe. Aus der Spannung zwischen Vogelperspektive und Nahgefühl entsteht im Dargestellten eine strukturelle Textur, in der teilweise komplementäre Farbfelder durchbrochen übereinander geschichtet sind wie unterschiedlich abgelagertes Sediment. Dadurch erhält der Betrachter einen haptischen Eindruck, als wäre die Natur selbst am Werk bzw. im Werk präsent.

Günther Karchers Arbeiten verdeutlichen somit einmal mehr, dass die subjektive Erinnerung unter günstigen Bedingungen und in angemessener künstlerischer Aufbereitung eine objektive, naturäquivalente Prägnanz im Bild zu erzeugen vermag, und zwar so, wie es schon Arthur Schopenhauer gewürdigt hat, wenn er schreibt: „Die Erinnerung wirkt wie das Sammlungsglas in der Camera obscura: Sie zieht alles zusammen und bringt dadurch ein viel schöneres Bild hervor, als sein Original ist.“ Peter Hank

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