Jürgen Oppermann: Brief aus Venedig
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- Artikel-Nr.: 978-3-88190-420-9
Cover: | Paperback |
Seitenanzahl: | 276 Seiten |
Die „Reisebilder“ von Joseph Victor von Scheffel
Die vorliegende Ausgabe der „Reisebilder“ folgt dem Text der von Friedrich Panzer herausgegebenen Bearbeitung, die sich an den Erstdrucken orientiert und von dem Herausgeber durch Anmerkungen ergänzt wurde. Die „Reisebilder“ von Josef Victor von Scheffel erschienen erstmals 1887 (ein Jahr nach dessen Tod)
gesammelt in Buchform im Verlag Adolf Bonz & Comp. in Stuttgart und wurden von Johannes Proelß herausgegeben.
„Die Art, wie einer auf der Reise sich gibt, lehrt am besten ihn kennen“, resümiert Scheffel am Ende seines Reiseberichtes „Ein Tag am Quell von Vaucluse“. Obgleich er dabei den Dichter Petrarca und dessen „Sendschreiben“ über die Besteigung des Mont Ventoux im Blick hat, lässt sich Scheffels Bemerkung auch auf seine eigenen Reiseerfahrungen beziehen. Gelegentlich benutzt er für größere Exkursionen die Eisenbahn, doch das Wandern erscheint ihm die angemessene Fortbewegungsart. Sie öffnet dem Dichter den Blick auf die Natur und die Lebensweisen und Eigenarten der Menschen. Wandern bedeutet für Scheffel die Befreiung von den Zwängen und Normen der bürgerlichen Welt. Dieses Lebensgefühl bringt er in dem Gedicht „Studentenspruch“ auf die Kurzformel „ – Wer’s kann, der bleibt im Herzen/Zeitlebens ... ein Student!“ Immer wieder lässt er sich als Wanderer fotografieren und pflegt das Selbstbildnis des fahrenden Schülers und Vaganten bis ins hohe Alter. Literarisiert erscheint dieser Habitus in seinen „Reisebildern“, dort versteht Scheffel es, Naturschilderungen, geschichtliche, politische und kulturelle Erfahrung miteinander zu verknüpfen, ganz gleich, ob er wie in seinen Reiseberichten für das allgemeine Publikum oder wie in den „Episteln“ für den Freundeskreis der „Engeren“ schreibt.
Scheffels „Reisebilder“ knüpfen bewusst an Heinrich Heine an. Zwar fällt der satirische Tonfall, der bei Heine teilweise recht bissige Züge trägt, bei ihm deutlich milder aus, seine Berichte lassen jedoch ein ausgeprägtes wissenschaftliches und historisches Interesse erkennen, wie es beispielsweise den Reiseberichten von Jakob Philipp Fallmerayer (1790 – 1861), Ludwig Steub (1812 – 1888), Wilhelm Heinrich Riehl (1823 – 1897) oder Ferdinand Gregorovius (1821 – 1891) zugrunde liegt. Scheffel interessierte sich zudem vor allem für regionale Besonderheiten, Bräuche und Sitten.